Landwirtschaft im Libanon

22. Juli 2022 Gedruckt, Reportage
Organic farmers in Lebanon grow vegetables without pesticides. They help tackling rising prices due to inflation and the war in ukraine.

Tarek Rabah war Punkmusiker. Heute baut er Gurken, Rucola und bald Weizen an. Können Leute wie er dem Land aus der Nahrungskrise helfen?

Der Libanon ist gesegnet mit mediterranem Wetter, mit viel Sonne bereits im Frühling und einer beachtlichen Menge an Wasser, wenn der Schnee auf den Bergen schmilzt und ins Tal fließt. Trotzdem kommen über 65 Prozent der Nahrungsmittel aus dem Ausland. Selbst Sesam, Favabohnen oder Kichererbsen, die eigentlich im Libanon angebaut werden könnten, kommen aus dem Sudan, Großbritannien oder Mexiko. Auch Getreide wird importiert: 96 Prozent davon kam bisher aus der Ukraine und Russland. Wozu das geführt hat, ist an den Bäckereien im Land zu sehen: Menschen stehen Schlange, um Brot zu kaufen. Manche schicken Kund*innen wieder nach Hause, weil sie kein Mehl haben.

Die Abhängigkeit von Importen ist historisch gewachsen. Nach dem Bürgerkrieg, der 1975 begann und 1990 aufhörte, waren die Machthabenden nicht daran interessiert, das anbauen zu lassen, was die Bevölkerung essen kann. Statt die Agrarwirtschaft zu unterstützen, privatisierten sie Grund und Boden für Immobiliengeschäfte, lockten Dienstleister und Finanzinvestoren mit der Aussicht auf schnellen Profit.

Eine neue Generation von Farmern hat einen großen Traum: Dass kleine, lokale Initiativen den Groß­anbietern und Importeuren Konkurrenz ­machen.

Die Reportage über ökologische Landwirtschaft im Libanon ist in der taz erschienen.